Darmstädter Echo vom 07. November 2016 (Peter Pan) - ZwiebelBühne - TuS Griesheim 1899 e.V.

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Artikel aus Darmstädter Echo vom 07.11.2016

„Hoch, Peter Pan!“

Von Gudrun Hausl



Streit in Nimmerland: Sascha Görg als Käpt’n Hook im Clinch mit Christian Zuckermann als Peter Pan. Miriam Crößmann (als Wendy), Markus Spengler (Michael) und Nadine Crombach (Smee) schauen beim neuen Stück der Griesheimer Zwiebelbühne zu. (Foto: Gudrun Hausl)


GRIESHEIM - Mit „Peter Pan“ präsentiert die Zwiebelbühne Griesheim die bekannte Geschichte von Sir James M. Barrie, die auch 103 Jahre nach ihrer Entstehung einen besonderen Reiz auf Kinder ausübt. Denn diese leben in ihrer eigenen Welt, glauben an Helden und fantasieren von Abenteuern in fernen Ländern mit Elfen, Piraten, Indianern und Meerjungfrauen. Kein Wunder, dass die Premiere des neuen Kinderstückes ausverkauft ist und die kleinen Besucher vor der „Reise ins Nimmerland“ entsprechend aufgeregt sind.

Just in dem Moment, als die Wagenhalle sich verdunkelt und die Scheinwerfer die Bühne erhellen, identifizieren sich die jungen Theaterbesucher mit den beiden Hauptpersonen des Theaterstücks Wendy (Miriam Crößmann) und Michael (Markus Spengler), für die Peter Pan ein Held ist, der sie nachts in ihrem Kinderzimmer besucht. „Es gibt keinen Peter Pan, Kinder. Er ist ein Hirngespinst, eine Gestalt aus eurer Fantasie“, mahnt der Vater (Andreas Droll) kategorisch, doch Peter Pan (Christian Zuckermann), der kurze Zeit später mit der Fee „Glöckchen“ (Katharina Wenz) ins Kinderzimmer schwebt, relativiert diese Aussage. „Eltern leben in ihrer eigenen Welt. Nur Kinder, die an mich glauben, können mich sehen“, erklärt er und fliegt mit den beiden Kindern mit Hilfe von Elfenstaub ins zauberhafte „Nimmerland“. Gemeinsam kämpfen sie gegen den hinterlistigen Käpt’n Hook (Sascha Görg) und befreien die stolze Indianerprinzessin Tiger-Lilly (Sibylle Hergetz-Rampelt) aus dessen Fängen, schließen Freundschaft mit Indianern, beobachten eine wunderschöne Meerjungfrau (Swantje Hüttl) und treffen auf ein gewaltiges Krokodil.

Regisseurin Sonja Tham ist es gelungen, die Geschichte um den Jungen, der niemals erwachsen werden will, kindgerecht zu inszenieren. Ihre achtzigminütige, ideenreiche Bearbeitung ist eine gelungene Mischung aus Spaß und Abenteuer, die sowohl Erwachsene verzaubert als auch die kindliche Vorstellungskraft fördert und Raum lässt für die eigene Fantasie.

Variable Schiebeelemente sorgen für unterschiedliche Kulissen und versetzen die Zuschauer vom Kinderzimmer wahlweise auf das Piratenschiff des Käpt’n Hook oder ins fantasievolle Nimmerland, wo die „verlorenen Kinder“ (Andrea Söller und Yvonne Bönich) inmitten der Natur leben. Für märchenhafte Momente sorgt die stumme Fee „Glöckchen“, die mit ihren glitzernden Engelsflügeln leichtfüßig über die Bühne huscht und pantomimisch vor Gefahren warnt. Spannung herrscht beim Einfüllen des Schwarzpulvers in die Kanone und dem Countdown, Jubel dagegen beim Kanonendonner, den die kleinen Besucher bereits erwarten.

Szenenapplaus gibt es für die zunächst unbeholfenen Flugversuche der Kinder, den reimenden Schiffskoch Smee (Nadine Crombach), der rattenscharfen Eintopf zubereitet, und Peter Pan ein explosives Geschenk hinterlegt, sowie für den Held des Theaterstückes nach gewonnenem Kampf gegen Käpt’n Hook.
„Hoch, Peter Pan!“, ruft Michael begeistert und das Publikum stimmt mit ein. Fantasie und Wirklichkeit verschmelzen, als die beiden Hauptdarsteller zurück in ihrem Kinderzimmer ihren Eltern von ihren Erlebnissen berichten, diese jedoch davon überzeugt sind, dass „Nimmerland“ eigentlich ein Traumland ist. „Gibt es das Nimmerland in echt?“, will eine kleine Zuschauerin von ihrer Erzieherin wissen. Doch diese zuckt mit den Schultern und schenkt der Theaterbesucherin ein geheimnisvolles Lächeln.
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